Hier einige Worte zur Kampsport Geschichte, Philosophie, Unterschiede der Arten und Länder.
Karate
Karate [kaɺate] anhören?/i (japanisch 空手, dt. „leere Hand“) ist eine Kampfkunst, deren Geschichte sich sicher bis ins Okinawa des 19. Jahrhunderts zurückverfolgen lässt, wo einheimische okinawanische Traditionen (okinawa Ti, 手) mit chinesischen Einflüssen (jap. Shorin Kempō / Kenpō; chin. Shàolín Quánfǎ) zum historischen Tōde (okin. Tōdi, 唐手) verschmolzen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts fand dieses seinen Weg nach Japan und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von dort als Karate über die ganze Welt verbreitet.
Inhaltlich wird Karate vor allem durch Schlag-, Stoß-, Tritt- und Blocktechniken sowie Fußfegetechniken als Kern des Trainings charakterisiert. Einige wenige Hebel und Würfe werden (nach ausreichender Beherrschung der Grundtechniken) ebenfalls gelehrt, im fortgeschrittenen Training werden auch Würgegriffe und Nervenpunkttechniken geübt. Manchmal wird die Anwendung von Techniken unter Zuhilfenahme von Kobudōwaffen geübt, wobei das Waffentraining kein integraler Bestandteil des Karate ist.
Recht hoher Wert wird meistens auf die körperliche Kondition gelegt, die heutzutage insbesondere Beweglichkeit, Schnellkraft und anaerobe Belastbarkeit zum Ziel hat. Die Abhärtung der Gliedmaßen u. a. mit dem Ziel des Bruchtests (jap. Tameshiwari, 試し割り), also des Zerschlagens von Brettern oder Ziegeln, ist heute weniger populär, wird aber von einzelnen Stilen (Beispielsweise: Okinawan Goju Ryu) immer noch betrieben.
Das moderne Karate-Training ist häufig eher sportlich orientiert. Das heißt, dass dem Wettkampf eine große Bedeutung zukommt. Diese Orientierung wird häufig kritisiert, da man glaubt, dass dadurch die Vermittlung effektiver Selbstverteidigungstechniken, die durchaus zum Karate gehören, eingeschränkt und das Karate verwässert wird.

Kalligrafie der japanischen Kanji-Schriftzeichen für „Karatedō“.
Taekwon Do
Taekwondo (koreanisch 태권도, auch Tae-Kwon-Do oder Taekwon-Do, kurz TKD) ist eine koreanische Kampfkunst (englisch Korean Martial Arts, kurz KMA), die oft als Kampfsport ausgeübt wird. Die drei Silben des Namens stehen für Fußtechnik (tae), Handtechnik (kwon) und Weg (do). Obwohl Taekwondo große Ähnlichkeiten mit anderen asiatischen Kampfsportarten aufweist, unterscheidet es sich in einigen wesentlichen Punkten von diesen. So ist die Taekwondo-Technik sehr auf Schnelligkeit und Dynamik ausgelegt, was nicht zuletzt durch den Wettkampf bedingt ist. Im Taekwondo dominieren Fußtechniken deutlicher als in vergleichbaren Kampfsportarten.

Schriftzug „Taekwondo“ in Hangeul
Ju Jutsu
Ju-Jutsu (japanisch 柔術) als (übersetzt) „sanfte Kunst“ basiert hauptsächlich auf Selbstverteidigungstechniken. Jede Verteidigungstechnik ist gegen mehrere Angriffsarten (vergleiche Angriffsstufen) anwendbar. In Kombinationen können die Techniken sinnvoll verbunden und in der freien Verteidigung gegen freie Angriffe als echte Selbstverteidigung angewendet werden. Bei dieser Methode wird bereits mit einer kleinen Auswahl von Verteidigungstechniken von Anfang an ein größtmöglicher Nutzeffekt durch variable Anwendung erzielt. Bestehende Konzepte werden kontinuierlich erweitert und optimiert, ohne sich an die Einschränkungen bestimmter Stile oder Philosophien zu halten (vergleiche Jeet Kune Do). Deshalb ist Ju-Jutsu auch eine Selbstverteidigungsart, die für jedermann geeignet ist, egal ob klein oder groß, jung oder alt. Jeder kann sich im Ju-Jutsu auf für ihn geeignete Techniken spezialisieren. Die Ju-Jutsu-Praktizierenden werden als Ju-Jutsuka bezeichnet.
Jiu Jitsu
Jiu Jitsu (jap. 柔術, Jūjutsu?/i /(d)ʑɯː(d)ʑɯt͡sɯ/; „Die sanfte Technik / Die nachgebende Kunst“; Schreibweise lt. Duden: Jiu-Jitsu, schweizerisch: Ju-Jitsu) ist eine von den japanischen Samurai stammende Kampfkunst der waffenlosen Selbstverteidigung. Jiu Jitsu soll ein breites Spektrum von Möglichkeiten zur Selbstverteidigung und – unter anderem durch Stärkung des Charakters und Selbstbewusstseins – auch zur friedlichen Lösung von Konflikten bieten.
Ziel des Jiu Jitsu ist es, einen Angreifer – ungeachtet dessen, ob er bewaffnet ist oder nicht – möglichst effizient unschädlich zu machen. Dies kann durch Schlag-, Tritt-, Stoß-, Wurf-, Hebel- und Würgetechniken geschehen, indem der Angreifer unter Kontrolle gebracht oder kampfunfähig gemacht wird. Dabei soll beim Jiu Jitsu nicht Kraft gegen Kraft aufgewendet werden, sondern – nach dem Prinzip „Siegen durch Nachgeben“ – so viel wie möglich der Kraft des Angreifers gegen ihn selbst verwendet werden.

Die Kanji Jū (Jiu) und Jutsu (Jitsu) (von oben nach unten gelesen)
Eskrima, Arnis und Kali (Philippinische Kampfkunst)
Im Vergleich zu populären Kampfsportarten wie Karate, Kung Fu oder Krav Maga sind die philippinischen Stile noch immer relativ unbekannt in Europa. Das ist eigentlich erstaunlich, denn Eskrima, Arnis und Kali bieten eine spannende Kombination aus effektiver Selbstverteidigung und traditioneller Kampfkunst. Eine kurze Einführung in diesen faszinierenden Sport.
Kampfkunst auf den Philippinen – eine lange Tradition
Die Philippinen sind ein Archipel mit über 7.100 Inseln in Südostasien. Die Region wurde seit prähistorischer Zeit von einer Vielzahl rivalisierender Stämme bewohnt. Die indigenen Bewohner entwickelten komplexe Kampfkünste, sie setzten vor allem Macheten und Schwerter ein. Das wurde unter anderem dem Eroberer Ferdinand Magellan zum Verhängnis, der 1521 auf der Insel Mactan einem lokalen Stammesführer namens Lapu-Lapu im Kampf unterlag und starb. Der Sieg währte aber nur kurz. Im 16. Jahrhundert wurden die Philippinen von der spanischen Krone kolonisiert.
Das hatte auch Auswirkungen auf die traditionellen Kampfstile. Einige Stämme kämpften auf Seiten der Eroberer und wurden im spanischen Fechten ausgebildet. Das beeinflusste deren Kampfkunst nachhaltig. Doch die europäischen Herren begannen, ihre Untertanen zu fürchten, nachdem sie ihre Macht gefestigt hatten. 1764 erließ die Kolonialmacht ein Verbot aller Kampfstile. Die Kunst wurde zum Teil im Geheimen weiterhin praktiziert, viele Techniken wurden in traditionellen Tänzen verborgen und so an die folgenden Generationen weitergegeben.
Eskrima, Arnis und Kali sind moderne Nahkampfsysteme
Die philippinischen Kampfsportarten haben ihre Wurzeln in der Kampfkunst der alten Stämme. In ihrer modernen Form bildeten sich jedoch erst nach dem Ende der spanischen Kolonialzeit im 20. Jahrhundert heraus. Heute steht das Training mit Stock und Messer im Zentrum. Traditionelle Techniken aus dem Schwertkampf bestehen allerdings fort. Die Filipino Martial Arts sind seit 2010 der offizielle Nationalsport. Die Kampfkunst wird an allen Schulen der Philippinen im Sportunterricht gelehrt. Die besten Athleten messen sich bei den jährlichen Philippine National Games.
Es gibt eine Vielzahl von lokalen Stilen. Auch die Bezeichnungen für die Kampfkünste weichen ab, da praktisch jede Region der Philippinen ihre eigene Sprache spricht. Normalerweise werden sie mit Oberbegriffen zusammengefasst. Im Norden des Archipels, etwa in der Region um die Hauptstadt Manila, wird zumeist von Arnis gesprochen. Im Zentrum um die Insel Cebu sind Eskrima oder Escrima gebräuchlicher. Südliche Regionen sprechen meistens von Kali. Seltener finden Bezeichnungen wie Estoque oder Fraile Verwendung.
Und was tue ich, wenn ich keinen Stock dabei habe?
Auch in anderen asiatischen Regionen gibt es Waffenkampfkünste, etwa in Japan oder China. Auch dort üben Fortgeschrittene mit Stöcken und Messern. Die Besonderheit der philippinischen Stile ist jedoch, dass hier zuerst mit dem Stock gearbeitet wird. Später lernt der Schüler dann, die Techniken auch waffenlos anzuwenden. Der Clou von Eskrima, Arnis und Kali ist nämlich, dass die Kampftechniken übertragbar sind. Daher ist es für einen geübten Stockkämpfer nicht schwer, sich vollkommen unbewaffnet zu verteidigen oder Alltagsgegenstände einzusetzen.
Die Techniken werden im Training in der Regel nummeriert. Das macht den Einstieg leichter, denn ein Anfänger braucht nicht zu viele philippinische Bezeichnungen zu erlernen. Bewegungsabläufe werden in Form von Drills erlernt. Drills sind kurze Abfolgen von Einzeltechniken, die durch Wiederholung die Schnelligkeit und Reaktion verbessern. Eine wichtige Rolle spielen die Sinawali genannten Drills, die im Partnertraining mit zwei Stöcken pro Person ausgeführt werden. Eskrima, Arnis und Kali enthalten auch Würfe und Hebel, mit denen der Gegner zu Boden gebracht wird.
Filipino Martial Arts – viel mehr als Stockkampf
Für Anfänger stehen diverse Stilrichtungen zur Auswahl. Einige sind eher auf moderne Selbstverteidigung ausgerichtet, andere pflegen vorrangig die Traditionen. Der Einstieg ist einfach, denn die Techniken orientieren sich an natürlichen Bewegungsabläufen. Aber Vorsicht: Wer einmal an Eskrima, Arnis oder Kali Gefallen gefunden hat, kommt so schnell nicht mehr davon los. Es gibt eine praktisch unüberschaubare Zahl von Techniken und Varianten zu entdecken. Die Kampfkunst ist ebenso vielfältig und faszinierend wie das Inselreich, das sie hervorgebracht hat.
Thaiboxen
Das Muay Thai entwickelte sich über Jahrhunderte aus traditionellen Kampfkünsten Thailands. Wenn Schwert und Speer unbrauchbar wurden, benutzte der Krieger seine Beine, Fäuste und Ellbogen zum Kämpfen. Die traditionelle Art wird Muay Thai Boran genannt (Boran = traditionell, alt; Wortanleihe aus der Pali-Sprache).
Der erste offizielle Ring für einen Thaibox-Wettkampf wurde 1921 genutzt und 1929 kamen zum ersten Mal Boxhandschuhe zur Anwendung. Zuvor wurde nur mit Handbandagen gekämpft. Der Tiefschutz wurde aus Kokosnussschalen gefertigt. Bis ins Jahr 1929 galten 13 Kokosnussschalen, die ein Loch in der Mitte hatten und ins Wasser gelegt wurden, als Zeitmaß für einen Durchgang. Mit der ersten Schale, die unterging, war der Durchgang beendet. Nach diesem Jahr wurden festgelegte Rundenzeiten eingeführt, je nach Wettkampfklasse zwischen 2 × 2 Minuten bis maximal 5 × 3 Minuten. Muay Thai gewann nach dem Zweiten Weltkrieg durch Einführung fester Regeln immer mehr an Bedeutung. Es entstand eine Vielzahl an einzelnen unabhängigen Verbänden, die immer wieder im Streit miteinander lagen. Die Streitereien fanden erst ein Ende, als die Regierung 1995 den World Muaythai Council gründete. Weltweit unterstehen nun alle Muay-Thai-Verbände dieser Organisation. Der erste offizielle Titelkampf wurde am 26. Juni 1995 ausgetragen. Da gegenwärtig viele Muay-Thai-Schulen ihre Kämpfer nur noch dazu anhalten, im Ring gute Wetteinsätze zu erzielen und zu gewinnen, rückt der traditionelle Stil immer stärker in den Hintergrund. Der vormalige König von Thailand Bhumibol Adulyadej unterstützte deswegen reine Muay-Thai-Akademien, wie das Muay Thai Institut, in denen die Schüler sich keine Sorgen um Geld machen müssen und stattdessen den klassischen Stil lernen und auf traditionelle Art und Weise kämpfen.
Kampfstil
Stilistisch auffällige Merkmale des Muay Thai sind Ellenbogen- und Knietechniken sowie das Clinchen. Eine charakteristische Technik ist der Kick mit dem blanken Schienbein, meist auf den Oberschenkel, Rippenbereich oder Kopf gezielt. Je nach Reglement und Profistufe des Kämpfers können Knietritte zum Kopf zulässig sein. Dabei darf der Kopf des Gegners mit den Fäusten Richtung Boden gezogen werden. Beim Clinchen halten sich die Gegner im Stehen, versuchen sich aus dem Gleichgewicht zu bringen und treten mit den Knien gegen Oberkörper oder Oberschenkel des Gegners. Einige Reglements lassen das Fangen und anschließende Halten des gegnerischen Beines zu. Aufgrund des hohen Verletzungsrisikos durch Ellenbogen- und Knietechniken wird Muay Thai als eine der härtesten Kampfsportarten der Welt bezeichnet. Die Faustschlagtechniken sind ähnlich dem traditionellen europäischen Boxen, es sind aber auch Schläge aus der Drehung zulässig, wobei der Kopf des Gegners mit dem Faustrücken getroffen wird. Einige Stilarten erlauben Würfe. Da die Würfe sehr gefährlich sind, verbieten die meisten Regelwerke sie jedoch.
Motive
Thaiboxen wird aus verschiedenen Motiven ausgeübt, aus Fitnessgründen, als Wettkampfsportart, zur Selbstverteidigung oder als Kampfkunst. In Thailand bekommen die Wettkämpfer häufig einen Teil vom Wetteinsatz und sind geachtete Idole.
Namensgebung der Kämpfer
In der Regel tragen Kampfsportler aus Thailand (einschließlich Muay-Thai-Kämpfer und solcher des „westlichen“ Boxens) einen Kampfnamen gefolgt vom Namen der Boxschule, an der sie ausgebildet wurden, oder des Boxstalls, bei dem sie unter Vertrag stehen. Buakaw Por. Pramuk erhielt seinen Kampfnamen beispielsweise vom Por. Pramuk Gym, für das er bis 2012 antrat, während sein bürgerlicher Name Sombat Banchamek lautet.
Wettkampfregeln
Erlaubte Techniken
Tritttechniken mit dem Schienbein und/oder Fuß und mit der Ferse
- Fausttechniken, Backfist (Handrückenschlag)
- Festhalten des gegnerischen Beins mit Folgetechnik
- Clinchen
- Schläge zum Kopf und Oberkörper
- Knie- und Ellbogen-Techniken
Unerlaubte Techniken - Kopfstöße (in der Urform erlaubt gewesen)
- Nachschlagen, wenn der Gegner am Boden liegt oder kniet (in Thailand teilweise toleriert)
- Schlag- und Tritttechniken gegen den Hinterkopf, das Knie (teilweise toleriert), sowie den Unterleib
- Schlag- und Tritttechniken in die Genitalien
Kampf- und Trainingskleidung

- Tiefschutz
- Muay-Thai-Shorts
- Boxhandschuhe
- Mundschutz
- Boxbandagen
- Schienbeinschoner
- Fußbandagen
- Bauchschutz/Weste
Gewichtsklassen
- Halbfliegengewicht: 43 bis 48 kg
- Fliegengewicht: 48 bis 51 kg
- Bantamgewicht: 51 bis 54 kg
- Federgewicht: 54 bis 57 kg
- Leichtgewicht: 57 bis 60 kg
- Halbweltergewicht: 60 bis 63,5 kg
- Weltergewicht: 63,5 bis 67 kg
- Halbmittelgewicht: 67 bis 71 kg
- Mittelgewicht: 71 bis 75 kg
- Halbschwergewicht: 75 bis 81 kg
- Cruisergewicht: 81 bis 86 kg
- Schwergewicht: 86 bis 91 kg
- Superschwergewicht: über 91 kg
Kampfzeiten Ü18 - N-Klasse 3 × 3 min
- C-Klasse 3 × 3 min
- B-Klasse 5 × 3 min (Titelkampf). Normal: 3 x 2
- A-Klasse 5 × 3 min (Titelkampf). Normal: 3 x 3
Kickboxen
Kickboxen (auch Kickboxing) ist eine Kampfsportart, bei der das Schlagen mit Füßen und Händen wie bei den Kampfsportarten (Karate oder Taekwondo) mit konventionellem Boxen verbunden wird. In den einzelnen Schulen und Sportverbänden ist unterschiedlich geregelt, ob der Gegner gehalten werden darf oder welche Trefferflächen beim Gegenüber erlaubt sind. Tiefschläge sind immer tabu, jedoch sind in manchen Verbänden Tritte auf die Oberschenkel (Lowkicks) erlaubt. Verbandsabhängig unterschiedlich geregelt ist auch die Verwendung von Handdrehschlägen und Fußfegern (Techniken, mit denen der Gegner aus dem Gleichgewicht gebracht wird). Allen Verbänden gemeinsam ist das Verbot des Schlagens auf den Rücken und auf Gegner, die am Boden liegen, sowie das Werfen des Konkurrenten.
Das Tragen von Schutzausrüstung (Boxhandschuhe, Fuß- und Schienbeinschutz, Bandagen, Tiefschutz (Männer) bzw. Brustschutz (Frauen) und Mundschutz) ist Pflicht.
Kickboxen als Wettkampfdisziplin geht auf das Jahr 1974 zurück, es hieß damals „All Style Karate“, „Sport-Karate“ oder „Contact-Karate“. In diesem Jahr einigten sich die Gründer und andere darauf, die traditionellen fernöstlichen Kampfmethoden wie Taekwondo, Karate, Kung Fu usw., zu einem sportlichen Wettkampf mit einheitlichen Regeln zu machen und gegen andere Kampfsysteme anzutreten.
Obwohl Kickboxen ein moderner, abendländischer Kampfsport ist, weisen Training und Wettkampf viele Ähnlichkeiten mit dem traditionellen Boxen, Savate und Muay Thai auf.
Grade und Gurte
Ähnlich wie beim Karate und anderen Kampfsportarten können die Trainierenden in manchen Kickboxverbänden wie der Deutschen-Budo-Organisation Grade (Kyu/Dan) erreichen, die durch einen farbigen Gurt oder Abzeichen gekennzeichnet werden. Zu Beginn hat man keinen Gurt, man spricht vom weißen Gurt. Danach können durch Prüfungen weitere Grade erreicht werden. In der Folge tragen die Sportler den entsprechenden Gurt und erhalten häufig auch eine Urkunde über die erfolgreiche Prüfung. Der schwarze Gurt oder Abzeichen entspricht dem Meistergrad (Dan). Danach können weitere Meistergrade durch spezielle Prüfungen erreicht werden, in den meisten Verbänden sind Prüfungen bis zum 4. Dan möglich. Oft werden diese DAN-Grade jedoch an Personen verliehen, die sich für diesen Sport verdient gemacht haben. Dazu zählen langjährige Trainer und erfolgreiche Kämpfer.
Wettkampfarten
Es gibt verschiedene Wettkampfarten, in denen sich Gegner gleicher Gewichtsklassen im Ring bzw. auf der Matte (Tatami) gegenüberstehen. Semikontakt (Pointfight).
Bei dieser auch als Pointfighting bekannten Disziplin wird nach jedem erfolgreichen Treffer am Körper des Gegners der Kampf kurzzeitig unterbrochen, und die Kämpfer begeben sich wieder in die Ausgangsstellung. Jeder Treffer wird während dieser kurzen Unterbrechung von drei Kampfrichtern bewertet. Können sich die Kampfrichter nicht auf eine Bewertung einigen, gibt es keinen Punkt, denn die Techniken sollen sauber und eindeutig ausgeführt werden. Letztendlich gewinnt derjenige, dem am meisten Punkte zugesprochen werden.
Semikontaktkämpfe werden auf Matten (Tatami) und nicht im Boxring ausgetragen. Die Größe der Kampffläche ist 7 × 7 m.
Jede saubere Technik, die ein erlaubtes Ziel erreicht und mit leichtem Kontakt trifft, wird je nach Schwierigkeitsgrad mit folgenden Trefferpunkten bewertet (die Punkte können bei verschiedenen Verbänden variieren):
- 1 Punkt für erlaubte Handtechniken aller Art zum Körper
- 1 Punkt für erlaubte Fußtechniken aller Art zum Körper
- 1 Punkt für Fußfeger, klares Brechen des Gleichgewichts
- 1 Punkt für erlaubte Schlagtechniken aller Art zum Kopf
- 2 Punkte für erlaubte Tritttechniken aller Art zum Kopf
- 2 Punkte für Fußfeger mit sofortiger Folgetechnik
- 2 Punkte für erlaubte Sprung-Fußtritte zum Körper
- 3 Punkte für erlaubte gesprungene Fußtechniken aller Art zum Kopf
Leichtkontakt
Beim Leichtkontakt wird meist auf Matten gekämpft. Das Ziel ist es, mehr Treffer als der Gegner zu erzielen, wobei sich die Punkte je nach Verband an denen im Semikontakt orientieren. Im Gegensatz zum Semikontakt wird nicht nach jedem erzielten Treffer unterbrochen, sondern weitergekämpft. Leichtkontakt ist technisch und vor allem konditionell sehr fordernd und anspruchsvoll. Jede Runde ist durch jeden Punktrichter einzeln zu bewerten. Die Bewertungen einer Runde sollen nach der Anzahl der tatsächlichen Treffer erfolgen. Außerdem kann nach jeder Runde ein Hilfspunkt für die bessere Technik und Taktik vergeben werden, der sich nach folgenden Kriterien zusammensetzt:
- Wirksamkeit der Angriffe
- Kombinationsfähigkeit
- Sauberkeit des Kampfstils
- Wirksamkeit der Verteidigung
- Ausgeglichenheit von Hand- und Fußtechniken
- Gesamteindruck der sportlichen Leistung
Die Kriterien nach denen sich der Hilfspunkt zusammensetzt, gelten sowohl als auch für Leicht- und Vollkontakt.
Vollkontakt
Die Vollkontaktvariante des Kickboxens wird im Gegensatz zu den anderen Kampfstilen in einem Boxring ausgetragen. Dabei kann der Kampf nicht nur über Punkte gewonnen werden, sondern auch durch K. O. Dies kann sowohl durch einen Niederschlag des Gegners (K. O.) erfolgen, wie auch durch die Kampfunfähigkeit des Gegners (technischer K. O.). Bei manchen Vollkontaktkämpfen sind Tritte gegen die Oberschenkel erlaubt (Fullcontact mit Lowkicks).
Punktewertung (die Angaben können abhängig vom jeweiligen Verband abweichen):
- 1 Punkt für erlaubte Handtechniken aller Art zum Kopf oder Körper
- 1 Punkt für erlaubte Fußtechniken auf den Oberschenkel (nur bei Fullcontact mit Lowkicks)
- 2 Punkte für erlaubte Fußtechniken aller Art zum Körper
- 3 Punkte für erlaubte gesprungene Fußtechniken aller Art zum Kopf
- −1 Punkt für Schläge unter die Gürtellinie. (Hier ist der direkte Bereich unter der Gürtellinie, also der Schritt, gemeint. Wie schon oben erwähnt, kann der Kick zum Oberschenkel erlaubt sein. Dies hängt vom Verband ab. Auch eine Vereinbarung zwischen den Verantwortlichen und den Kämpfern bzw. Kickboxställen ist möglich. Dies ist oft der Fall, wenn die Kämpfer in unterschiedlichen Verbänden kämpfen und sich die Regelwerke in diesem Punkt unterscheiden.)
K-1
Dieses Regelwerk, welches von der japanischen Kampfsportorganisation K-1 entwickelt wurde und viele Ähnlichkeiten mit dem Thaiboxen aufweist, wurde aufgrund der Popularität der K-1-Wettkämpfe auch von traditionellen Kickboxverbänden wie der WAKO in ihr Programm aufgenommen. Neben Lowkicks sind hierbei auch Kniestösse zum Kopf und Körper des Gegners erlaubt.
Punktewertung (die Angaben können abhängig vom jeweiligen Verband abweichen):
- 1 Punkt für Hand- und Fußtechniken zum Körper, Kopf oder Bein
- 1 Punkt für Fußfeger (klares Brechen des Gleichgewichts, Gegner geht zu Boden)
- 1 Punkt für Sprungkicks zum Kopf oder Körper
- 1 Punkt für Kniestoß oder gesprungener Kniestoß zum Körper oder Kopf
- 1 Punkt für Kniestoß zum Oberschenkel
Formen
Außerdem findet sich auch die Disziplin des Formenlaufes wieder – die Kata. Auch im Kickboxen und dessen Turnieren, gibt es Sportler, die die Tradition vieler Kampfsportarten und Kampfkünste verbinden, indem sie auf Musik/ohne Musik und mit/ohne Waffen eine Kata laufen. Grundsätzlich wird somit ein Kampf gegen einen oder mehrere imaginäre Gegner dargestellt, bei dem eine Aneinanderreihung verschiedenster Techniken gezeigt wird. Diese können sowohl defensiver als auch offensiver Weise sein. Die WAKO unterscheidet hier in verschiedene Altersklassen und grundlegend vier verschiedene Unterkategorien.
- Musikformen mit Waffe
- Musikformen ohne Waffe
- Kreativformen mit Waffe
- Kreativformen ohne Waffe
Entscheidungen
Folgende Entscheidungen können einen Kampf beenden:
- Sieg durch Niederschlag – K. O. im Vollkontakt und auch in manchen Situationen im Leichtkontakt
- Sieg durch Aufgabe eines Kampfes
- Sieg durch Abbruch wegen technischer Überlegenheit nur im Semikontakt wenn Trefferunterschied 10 Wertungspunkte beträgt.
- Sieg durch Abbruch eines Kampfes wegen Kampf- oder Verteidigungsunfähigkeit oder sportlicher Unterlegenheit
- Abbruch wegen Verletzung
- Sieg durch Punktwertung
- Sieg durch Disqualifikation des Gegners
- Unentschieden darf im Turnier nicht gegeben werden. Es darf nur bei Einzel-, Freundschafts- oder Mannschaftskämpfen erfolgen.
- Sieg durch Nichtantreten
- Abbruch ohne Entscheidung, wenn der Kampf nicht mehr den Regeln entsprechend weitergeführt werden kann sowie infolge höherer Gewalt (schadhafter Ring, Ausfall der Beleuchtung usw.)
Altersklassen
- Herren sind alle Sportler, die das 18. Lebensjahr vollendet haben bis zur Vollendung des 40. Lebensjahres.
- Damen sind alle Sportlerinnen, die das 16. Lebensjahr vollendet haben bis zur Vollendung des 40. Lebensjahres.
- Junioren sind alle männlichen Sportler, die das 16. Lebensjahr vollendet und das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet haben.
- Jugendliche im Semikontakt sind alle Sportlerinnen und Sportler, die das 16. Lebensjahr noch nicht vollendet haben.
- Jugendliche im Leichtkontakt sind alle Sportlerinnen und Sportler, die das 13. Lebensjahr vollendet und das 16. Lebensjahr noch nicht vollendet haben.
- Senioren, auch als Veteranen benannt, sind diejenigen Sportlerinnen und Sportler, die das 35. Lebensjahr vollendet haben bis zur Vollendung des 50. Lebensjahres.
Kämpfer unter 18 Jahren dürfen an Turnieren nur mit schriftlicher Erlaubnis des Erziehungsberechtigten teilnehmen. In dem Jahr, in dem ein Sportler das 16. bzw. 18 Lebensjahr vollendet, ist dieser berechtigt, noch in der zu Beginn des Jahres begonnenen Altersklasse weiter zu kämpfen. Der Kämpfer kann auch in der neuen Altersklasse starten, kann jedoch bei einem Turnier nicht in zwei verschiedenen Altersklassen antreten.
Gewichtsklassen
Semi- und Leichtkontakt
Männer und Junioren
- Fliegengewicht bis 57,0 kg
- Leichtgewicht bis 63,0 kg
- Weltergewicht bis 69,0 kg
- Halbmittelgewicht bis 74,0 kg
- Mittelgewicht bis 79,0 kg
- Halbschwergewicht bis 84,0 kg
- Cruisergewicht bis 89,0 kg
- Schwergewicht bis 94,0 kg
- Superschwergewicht über 94,0 kg
Frauen
- Federgewicht bis 50,0 kg
- Leichtgewicht bis 55,0 kg
- Mittelgewicht bis 60,0 kg
- Leichtschwergewicht bis 65,0 kg
- Schwergewicht bis 70,0 kg
- Superschwergewicht über 70,0 kg
Vollkontakt / K-1
Männer und Junioren
- Fliegengewicht bis 51,0 kg
- Bantamgewicht bis 54,0 kg
- Federgewicht bis 57,0 kg
- Leichtgewicht bis 60,0 kg
- Halbweltergewicht bis 63,5 kg
- Weltergewicht bis 67,0 kg
- Halbmittelgewicht bis 71,0 kg
- Mittelgewicht bis 75,0 kg
- Halbschwergewicht bis 81,0 kg
- Cruisergewicht bis 86,0 kg
- Schwergewicht bis 91,0 kg
- Superschwergewicht über 91,0 kg
Frauen
- Bantamgewicht bis 48,0 kg
- Federgewicht bis 52,0 kg
- Leichtgewicht bis 56,0 kg
- Mittelgewicht bis 60,0 kg
- Leichtschwergewicht bis 65,0 kg
- Schwergewicht bis 70,0 kg
- Superschwergewicht über 70,0 kg
Kung Fu
Der Begriff Kung Fu, nach Duden auch Kung-Fu selten Kungfu, wird im Westen meistens als Bezeichnung für verschiedene chinesische Kampfkunststile verwendet, z. B. „Shaolin Kung Fu“ oder „Wing Chun Kung Fu“. Auch das bekannte Taijiquan gehört zum chinesischen Kung Fu, doch die Bezeichnung als „Taiji Kung Fu“ wird sowohl innerhalb als auch außerhalb Chinas selten verwendet. In der chinesischen Sprache bezeichnete der Begriff ursprünglich den Grad einer durch harte Arbeit erworbenen Kunstfertigkeit und die dafür aufgebrachte Zeit und Anstrengung. Der Begriff Kung Fu wird heute dort umgangssprachlich als Synonym für Kampfkünste verwendet, die man erst durch beständiges Training („Kung Fu“ – „investierte harte Arbeit“) erlernen kann, insbesondere für die chinesische Kampfkunst.
Etymologie und Schreibweisen
Der Begriff Kung Fu in der deutschen Sprache ist aus dem Englischen kung fu entlehnt. Bis heute existieren verschiedene Umschriftsysteme, um die gemeinsame chinesische Schrift der chinesischen Sprachen in lateinischen Buchstaben darzustellen, wodurch sich auch die verschiedenen lateinischen Schreibweisen für die Schriftzeichen „功夫“,[synonym auch „工夫“,] ergeben. Die Schreibung Gong Fu, amtlich nach Pinyin Gongfu, selten Gung-Fu ist die heutzutage übliche Transkription des Standardchinesischen (Hochchinesischen) nach der international anerkannten Standardumschrift Hanyu Pinyin, meist kurz Pinyin genannt – aus chinesisch 功夫, Pinyin Gōngfūetwas durch harte, geduldige Arbeit Erreichtes“. Die Schreibweise Kung Fu ist in der westlichen Welt wohl am verbreitetsten und geht auf das vor allem früher in den USA bzw. Großbritannien verwendete Wade-Giles-System zurück – aus veraltend chinesisch 功夫, W.-G. Kung Fu. Im international offiziell verwendeten Pinyin-System gilt die Schreibweise Gōngfū. Ohne die diakritischen Zeichen für die Töne des Hochchinesischen ergibt sich dann Gongfu.
Die heutzutage nur noch selten anzutreffende Schreibweise des Begriffs Gung Fu (功夫, 工夫) hat ihren Ursprung aus der kantonesischen Aussprache der Zeichen nach der englischen Schreibkonvention und geht auf Bruce Lee zurück.
Bedeutung
Kung Fu ist der Ursprung verschiedener chinesischer Kampfkünste (武艺, Wǔyì)[Anm. 2][13], die vor etwa 1.500 Jahren von den Mönchen des Shaolin-Klosters (siehe Bodhidharma) entwickelt wurden. Diese Kampfkünste sind heute im Westen meist als modernes Wushu (moderne asiatische Kampfsportarten) bekannt. Die Fünf Elemente (genauer „Fünf Wandlungsphasen“) spielen im Kung Fu eine große Rolle und werden im Kampf besonders gewürdigt. Der Stock (棍, Gùn)[Anm. 3] symbolisiert das Holz, der Speer (枪, Qiāng)[Anm. das Feuer, die Faust (拳, Quán) die Erde, der Säbel (刀, Dāo)das Metall und das Schwert (剑, Jiàn)[Anm. 7] symbolisiert das Wasser. Kung Fu bezieht sich aber nicht nur auf eine spezielle Kampfkunst. Der chinesische Name bedeutet so viel wie „harte Arbeit“. Zum Erlernen der Fertigkeiten des Kung Fu bedarf es Zeit, Mühe und Kraft. Das traditionelle Training ist streng und anspruchsvoll, weshalb von einem Kung-Fu-Schüler Geduld, Ausdauer, Disziplin und ein starker Wille erwartet werden. Heute können verschiedene Kung-Fu-Stile erlernt werden.
Im Westen wurde der Begriff Kung Fu (oder Gungfu) als Bezeichnung für die chinesischen Kampfkünste in den 1960er Jahren durch Bruce Lee und die Hongkong-Filme (Eastern) in den Vereinigten Staaten von Amerika populär, später auch durch die Fernsehserie Kung Fu.
Im alltäglichen chinesischen Sprachgebrauch bedeutet gongfu (功夫 synonym 工夫) ohne Kontext einfach „Arbeit“ (investierte Arbeit), „Aufwand“ oder „Mühe“. So heißt im Chinesischen z. B. xia gongfu (下功夫 synonym 下工夫)übersetzt „Zeit und Mühe (Arbeit) in etwas hineinstecken“.Im spezifischen Kontext wird der Begriff gōngfu im Chinesischen meist mit „Fähigkeit“, „Fertigkeit“ oder „Können“ übersetzt, z. B. ist mit dem Begriff chuangshang gongfu (床上功夫 synonym 床上工夫)gewöhnlich jemands „Fähigkeit. Im Allgemeinen ist gōngfu also keine Bezeichnung für die Kampfkünste im Speziellen, sondern eine Bezeichnung für jede Fertigkeit, die man sich durch harte Anstrengung erarbeitet und in der man es zu einer gewissen Meisterschaft gebracht hat. Dies kann sich auf die Kampfkünste, aber auch auf andere Fähigkeiten beziehen.Somit werden zwar beispielsweise mit shaolin gongfu (少林功夫) die Kampfkünste der Shaolin-Mönche bezeichnet,aber auch in der Kalligraphie kann ein Kalligraph „vom gongfu erfüllt sein“ (书法功夫).
Der allgemeine chinesische Oberbegriff für alle chinesischen Kampfkünste ist heute meist Wushu (武术, ). Mittlerweile wird jedoch auch in China der Begriff Gōngfu (功夫) vermehrt verwendet, um die traditionelle Kampfkunst vom modernen Kampfsport, das wettkampforientierte Wushu begrifflich zu trennen.
Wird der Begriff in seine einzelnen Schriftzeichen zerlegt, dann bedeutet das Zeichen 功 „Errungenschaft“, „Verdienst“ oder „Leistung“, und 夫 bedeutet „reifer Mensch“ oder „Mann“. Die Kombination von Schriftzeichen trägt jedoch die oben genannte Bedeutung.
Verwendung des Wortes in der chinesischen Philosophie
Gruß im Kung Fu (武术家
Das Wort „Kung Fu“ ist aus den Schriftzeichen Gōng (功, kung – „Errungenschaft, Leistung“)[und Fū (夫, fu – „erwachsener Mann, reifer Mensch“)gebildet. Der zusammengesetzte Begriff hat in der chinesischen Philosophie eine tiefgehende Bedeutung.
„[Kung Fu ist das] Unterfangen des Menschen, sich durch ständiges Bemühen zu vervollkommnen. […] [Was immer wir auch tun], stets kommt in unserem Tun unsere innere Verfassung zum Ausdruck.[…] Wenn wir unser Handeln vervollkommnen, vervollkommnen wir uns selbst.“
– Taisha Abelar
In diesem Sinne ist Kung Fu die Arbeit an der eigenen Person durch die konsequente Hingabe an eine Kunstfertigkeit. Hier ähnelt der Begriff Kung Fu der Verwendung des Begriffes Dō – chin. Dào – bedeutet etwa Weg, Route, („geistiger“) Pfad, Denkrichtung – Schule, Methode – in den traditionellen japanischen Künsten wie beispielsweise Chadō bzw. Sadō, Kadō, Shodō, Budō, Kendō, Karatedō – siehe Tang Soo Do o. Ä.. Neben der wörtlichen Bedeutung ist dies auch ein Hinweis auf die spirituellen Dimensionen und den Einfluss des Dào auf die Praxis der einzelnen Disziplinen.
Mark Salzman beschreibt in seinem Buch Eisen und Seide, dass Kung Fu auch eine „nicht messbare Qualität“ ist, die einer Sache innewohnt. Ein mit dem Schreibpinsel geschriebenes Schriftzeichen kann Gong fu haben – der Schöpfer hatte, wie oben beschrieben, langes Training in die Vervollkommnung seiner Kunst investiert. So können Dinge, aber auch Tätigkeiten, z. B. Tanz, Musik oder Kampfbewegungen, über Kung Fu verfügen.
Mixed Martial Arts
Mixed Martial Arts („Gemischte Kampfkünste“; kurz MMA) ist eine Vollkontakt-Kampfsportart. Populär geworden ist MMA Anfang der 1990er Jahre von Turnieren und deren Übertragung im Fernsehen.
Die Kämpfer bedienen sich sowohl der Schlag- und Tritttechniken (Striking) des Boxens, Kickboxens, Taekwondo, Muay Thai und Karate als auch der Bodenkampf- und Ringtechniken (Grappling) des Brazilian Jiu-Jitsu, Ringens, Judo und Sambo. Auch Techniken aus anderen Kampfkunstarten werden benutzt.
Dass auch im Bodenkampf geschlagen und zum Teil getreten werden darf, ist das Hauptunterscheidungsmerkmal zu anderen Vollkontaktsportarten. Dies führte im Jahr 2010 zum Sendeverbot von MMA-Profikämpfen im deutschen Fernsehen, das im Oktober 2014 aufgehoben wurde.
Prinzip und Technik
Bei diesem in Europa noch sehr jungen Sport werden alle Kampfdistanzen – das Treten, Schlagen, Clinchen, Werfen und der Bodenkampf in einem Vollkontaktsport – mit möglichst wenig Beschränkungen durch Regeln vereint.
Ziel des MMA ist es, den Gegner in einem Kampf zu besiegen, bis er durch „Abklopfen“ aufgibt, k. o. geht (ohnmächtig wird) oder der Schiedsrichter den Kampf abbricht. Auch ein Punktsieg ist möglich. Beim MMA kommt es im Gegensatz zum klassischen Ringkampf nicht darauf an, den Gegner mit beiden Schultern auf dem Boden zu fixieren. Selbst aus der Rückenlage heraus kann man den Gegner noch besiegen.
Bei Wettkämpfen sind die Kämpfer in unterschiedliche Gewichtsklassen eingeteilt.[4]
Anders als in vielen traditionellen Kung-Fu– oder Karate-Stilrichtungen fehlen bei Mixed Martial Arts Formen oder Techniken, die nicht direkt in einem Kampf einsetzbar sind. Ebenso werden wegen der Versportlichung keine reinen Selbstverteidigungstechniken (Fingerstiche, Handkantenschläge, Nervendruck-, Entwaffnungs- und Waffentechniken) trainiert.
Geschichte
Die Ringer Uffizien. Eine römische Kopie eines verlorenen griechischen Originals. 3. Jahrhundert v. Chr.
Pankratiast porträtiert auf einem römischen Relief. 2. oder 3. Jahrhundert n. Chr.
Von 776 bis 720 v. Chr. zählten zu den olympischen Disziplinen hauptsächlich verschiedene Laufsportarten, bis 708 v. Chr. Ringen eingeführt wurde. 688 v. Chr. wurde den olympischen Disziplinen noch Boxen hinzugefügt. Boxen war ein sehr populärer Sport bei den Olympischen Spielen, und es kam sehr schnell die Frage auf: Wer ist der beste Kämpfer? Der Boxer oder der Ringer?
Diese Fragestellung ist die eigentliche Geburtsstunde des MMA-Sportes. Zuerst nannte man diesen Sport Pankration. Im Jahre 648 v. Chr. wurde dieser Sport olympisch (33. Olympische Spiele). Pankration sollte endlich die Frage nach dem Besten aller Kämpfer, den besten Kampfstilen beantworten. Pankration bedeutet so viel wie „die ganze Kraft“ oder „die ganze Stärke“.[6] Nach der griechischen Mythologie führten Herakles und Theseus diesen Sport bei den Olympischen Spielen ein. Einige Geschichtsforscher meinen jedoch, dass Soldaten das Pankration als eine Art Übung für den Krieg entwickelt haben. Andere Quellen geben an, dass die Ägypter schon 2600 vor Christus Pankration ausübten.
Die Männer durften beim Pankration schlagen, treten und alle Teile ihres Körpers verwenden; außerdem ringen und den Kampf auch am Boden fortsetzen. Von Anfang an gab es sportliche Regeln. Verboten war, in die Augen zu stechen und zu beißen. Ziel war es, den Gegner mit allen möglichen Mitteln zum Aufgeben zu bewegen. Die Kämpfe dauerten so lange, bis einer durch Handheben aufgab, starb oder die Sonne unterging. Pankration-Kämpfer genossen ein hohes Ansehen, da die Sportler Boxen und Ringen beherrschen mussten.
Die ersten olympischen Sportler waren keine Amateure, sie waren professionelle Kämpfer. Ein Pankration-Champion wurde sehr gut bezahlt, musste keine Steuern zahlen und wurde von der Stadt ernährt.
Im Jahre 393 nach Christus beendete Kaiser Theodosius die Olympischen Spiele, da sie mit dem christlichen Glauben nicht kompatibel seien. In der einen oder anderen Form überlebten die Pankrationskämpfe jedoch. Zu verschiedenen Zeiten mit verschiedenen Namen lebte die Idee, „den besten aller Kämpfer zu finden“, weiter. In der Provence in Frankreich zum Beispiel gibt es eine spezielle Art des Ringens namens Brancaille, bei der Schläge erlaubt sind. Man kennt solche Hybrid-Systeme auch aus dem alten Japan (bei verschiedenen Jiu-Jitsu-Stilen), ebenso wie in Brasilien das Luta Livre und Vale Tudo.
Anfänge
Dieser lange Weg führte vom alten Griechenland über Brasilien und den USA bis nach Europa (um 1980). Eines der ersten europäischen Länder, in denen dieser Sport (unter dem Namen Free Fight) auftauchte, war die Niederlande. Zehn Jahre später begann der MMA-Sport auch in Deutschland langsam, ebenfalls unter dem Namen Free Fight, bekannter zu werden.[8]
Abgrenzung von anderen Kampfsportarten
Die Entwicklung der MMA ist eng mit einer Serie von Vale-Tudo-Kampfsportveranstaltungen in Brasilien und den USA Ende des 20. Jahrhunderts verbunden. Dort wurden Wettkämpfe ausgetragen, um „die beste“ Kampfsportart und „die besten“ Kämpfer zu finden. Dabei traten Kämpfer aus den verschiedensten Kampfstilen gegeneinander an, zum Beispiel Jiu Jitsu, Karate, Taekwondo, Brazilian Jiu-Jitsu, Luta Livre oder Muay Thai. Bei diesen klassischen Vale-Tudo-Veranstaltungen wurde ohne Schutzausrüstung und Handschuhe gekämpft. Es gab bei diesen Kämpfen weder eine Zeitbegrenzung noch eine Punktwertung oder Gewichtsklassen.
Kampftechniken
Erlaubt waren und sind in MMA-/Vale-Tudo-/Pancrase-/Free-Fight-Kämpfen neben Schlag- und Tritttechniken auch Knie- und oft auch Ellenbogentechniken bis hin zu Kopfstößen. Selbst Stampftritte zum Kopf eines am Boden liegenden Gegners sind beim Vale Tudo zumeist nicht verboten. Lediglich das Töten, das Angreifen der Augen und/oder der Genitalien, das Beißen und das Reißen an den Ohren oder der Nase ist bei nahezu allen Vale-Tudo-Kämpfen untersagt. Charakteristisch ist, dass sich der Kampf sowohl im Stehen als auch auf dem Boden abspielt. Die modernen MMA-Kämpfe ähneln dem antiken Pankrationskampf. Wie beim Pankration sind auch beim traditionellen Vale Tudo die beiden Möglichkeiten, den Kampf zu gewinnen, den Gegner durch Hebel- oder Würgetechniken zur Aufgabe zu zwingen oder ihn per k. o. kampfunfähig zu machen.
Ultimate Fighting Championship und Pride FC
Als die professionellsten Veranstaltungen wurden das Pride FC in Japan und das UFC (Ultimate Fighting Championship) in den USA bekannt. 2007 wurde Pride FC durch die UFC-Besitzer aufgekauft und in der Folge aufgrund finanzieller Schwierigkeiten eingestellt. In Japan sind die bekannteren kommerziellen Veranstaltungen nun DREAM und Sengoku. Während in den japanischen Veranstaltungen im Boxring gekämpft wird, ist die Kämpffläche des UFC ein Oktogon (englisch octagon, Achteck). Anstelle von Ringseilen wird die Kampffläche beim UFC durch einen Maschendrahtzaun begrenzt. Diese Art der Kampffläche hat sich in der Mehrzahl der amerikanischen MMA-Veranstaltungen durchgesetzt. Es wird mit dünnen, an den Fingern offenen Handschuhen gekämpft.
In der Regel wird im UFC drei Mal fünf Minuten gekämpft (5 Mal 5 Minuten in Titelkämpfen). Bei Pride war die erste Runde 10 Minuten, die folgenden Runden jeweils 5 Minuten lang. Es gibt bei diesen Veranstaltungen Gewichtsklassen und Punktrichter. Viele Kämpfe werden jedoch vor Ablauf der gesamten Kampfzeit durch Hebel- oder Würgegriffe oder durch Knockout bzw. technischen k. o. entschieden.
Die Sportler, die heute in den MMA-Veranstaltungen antreten, sind durchweg auf Vale-Tudo- bzw. auf MMA-Kämpfe spezialisiert. Sie trainieren gleichermaßen den Kampf im Stehen (zumeist Thaiboxen bzw. Muay Thai) wie den Kampf auf dem Boden (zumeist Brazilian Jiu-Jitsu, Ringen). Profikämpfer verdienen ähnlich wie Profiboxer durch Sponsoren und Werbeverträge Geld. In den letzten Jahren hat sich insbesondere der Verkauf von T-Shirts, Pullovern und Sportbekleidung zu einem sehr ergiebigen Nebenverdienst für die Sportler entwickelt.
Zu den bekannteren Sportlern, die sich vertraglich an MMA-Werbefirmen gebunden haben, zählen der Judoka Satoshi Ishii sowie die Ringer Randy Couture und Matt Lindland.
Entwicklung des Shooto
Eine etwas restriktivere Variante der Mixed-Martial-Arts-Kämpfe ist das aus Japan stammende Shooto. Beim Shooto tragen die Kämpfer dickere Faustschützer als zum Beispiel in der UFC, und besonders verletzungsgefährliche Angriffe sind untersagt. Das Shooto erfreut sich in Europa (insbesondere in Skandinavien und den Niederlanden) seit einigen Jahren rasant wachsender Beliebtheit, nicht zuletzt auch, weil der TV-Sender Eurosport seit Sommer 2005 einige Shooto-Veranstaltungen übertrug.
Shooto ist eine Kampfsportart, die Mitte der 1980er Jahre von Satoru Sayama in Japan ins Leben gerufen wurde. Satoru Sayama, vielen bekannt unter dem Namen „Tiger Mask“ aus dem japanischen Pro-Wrestling, hat die meiste Zeit seines Lebens damit verbracht, Kampfsportarten wie Muay Thai, Sambo, Judo, Karate und das sogenannte Catch-As-Catch-Can-Wrestling (Catch-Wrestling) zu trainieren und zu studieren, und kam zu dem Entschluss, eine globale Kampfsportart zu entwickeln, welche die jeweils effizientesten Techniken aus den verschiedenen Bereichen verbindet. Er nannte diese Kampfsportart Shooto. Im Jahr 1986 fand in Japan die erste Amateur-Shooto-Veranstaltung statt, und 1989 konnte Saturo Sayama einem interessierten Publikum die ersten professionellen Kämpfe präsentieren.
„Shooto“ besteht aus den japanischen Wörtern „shu“ und „to“ und bedeutet übersetzt „Lerne zu kämpfen“. Shooto-Kämpfe finden in einem Ring statt, mit zwei oder drei Runden à fünf Minuten. Die Anzahl der Runden hängt von der Klasse der Kämpfer ab. Shooto ist unterteilt in drei Klassen:
- Klasse A: Profis, 3 Runden
- Klasse B: Profis, 2 Runden
- Klasse C: Amateure, nur mit Schutz
1996 wurde die International Shooto Federation gegründet. In den Vereinigten Staaten werden Shooto-Kämpfe von den Veranstaltungsreihen „Hook’n’Shoot“ und „Superbrawl“ (Icon Sport) veranstaltet.
MMA in Deutschland und Österreich
Deutschland
Die ersten MMA-Kämpfe wurden ca. 1990/1991 in Deutschland als sogenannte Mix-Fight-Galas organisiert. Bei Mix-Fight-Galas treten verschiedene Kampfstile an, zum Beispiel drei Boxkämpfe, gefolgt von drei Kickboxkämpfen und dazwischen drei MMA-Kämpfe.
Der erste MMA-Verband war die Free Fight Association; diese veranstaltete 1994 die erste reine MMA-Veranstaltung in Deutschland, gefolgt von Veranstaltungen in Österreich und der Schweiz. Da Free Fight als Name irreführend ist (denn es gab immer Regeln), und da man international immer vom MMA-Sport redete, ging man auch in Deutschland dazu über, diesen Namen zu benutzen. Das Jahr 2000 war ein Neubeginn bezüglich MMA. Die Angleichung des Regelwerkes an die Unified rules of MMA, die weltweit genutzt werden, begann als Vorschlag für den lokalen Staatsanwalt von New Jersey, initiiert durch einen angenommenen Vorschlag einer Selbstregulierung durch interessierte Vereine und Firmen.[10]
Am 3. Oktober 2009 wurden in Köln durch eine Kommission aus internationalen Kampfsportexperten, MMA- und K-1-Veranstaltern sowie Ärzten auf Grundlage des FFA-Regelwerkes die International Rules of MMA mit den dazugehörigen Richtlinien entwickelt und als Standard für alle offiziellen MMA-Amateurveranstaltungen in Deutschland, Österreich, Tschechien, Frankreich und der Schweiz festgelegt. Die Vorgaben in Sachen Regelwerk, Trainer- und Kampfrichterausbildung berücksichtigen neben der wissenschaftlichen Arbeit von Holger Hoffmann (Untersuchung auf Aggressionswerte unter Berücksichtigung soziologischer und sportpädagogischer Aspekte in Kampfstilen mit Trefferwirkung) auch die Studie der Johns-Hopkins-Universität für Medizin, Abteilung für Notfallmedizin.
Ebenso wurden die Regelwerke und Erfahrungen der WKA, des MTBD, der WKN, der IPTA, der GBA, des Österreichischen MMA-Verbandes der FFA, der FFA Swiss, des Shidokan-Karates sowie diverser anderer Boxverbände berücksichtigt.
Die International Rules of MMA sind seit 2009 Standard bei MMA-Veranstaltungen im Profi- und Amateurbereich.
Durch Veranstaltungen der UFC, wie zum Beispiel UFC 122 „Marquardt vs. Okami“ und den Erfolg deutscher Veranstaltungsreihen, wie zum Beispiel der Respect Fighting Championship, German MMA Championship (GMC), We Love MMA und seit Februar 2014 Fair Fighting Championship (Fair.FC), nach deren erster Veranstaltung Alan Omar und Nick Hein in die UFC berufen wurden, sowie der regelmäßigen Teilnahme deutscher Athleten an der M-1 Challenge, KSW – Konfrontacja Sztuk Walki und Bellator Fighting Championships, erhält der Sport in Deutschland seit 2005 ein gesteigertes öffentliches Interesse und bekommt verstärkt mediale Aufmerksamkeit. Bekannteste deutsche Athleten sind Nick Hein, Dennis Siver, Peter Sobotta (alle UFC), Daniel Weichel (Bellator), Aziz Karaoglu (KSW) und Max Coga (M1).
2014 gründete sich die German Mixed Martial Arts Federation als deutsche Vertretung der International Mixed Martial Arts Federation (IMMAF).[11]
Österreich
1999 organisierten die Ettl-Brüder und Gerhard Dexer (der erste österreichische MMA-Kämpfer) die erste öffentliche MMA-Veranstaltung. Damals wie heute wird in Österreich der Name „Free Fight“ dem Begriff „MMA“ – bei kostenpflichtigen Veranstaltungen – vorgezogen. Diese Veranstaltung im Grazer Messeschlössel mit ca. 1000 Zuschauern war eines der sogenannten old school events, das heißt, die drei Hauptkämpfe wurden ohne Handschuhe und Schutzausrüstung ausgetragen. Die Kämpfe wurden von Predrag Krsikapa, Gerhard Dexer und Michael Ettl bestritten.
In Österreich gibt es zurzeit vier aktive Organisationen in Sachen MMA, zum einen die Brüder Ettl (Graz), die vor allem in der letzten Zeit als Veranstalter der Cage Fight Series bekannt wurden, Ismet Mandara (Veranstalter und Trainer in einer Sportschule in Linz), die ISKA (ein Kickboxverband, der seit 2007 auch MMA anbietet) und die FFA-Austria. Am 3. Oktober 2009 wurden in Köln durch eine internationale Kommission die International Rules of MMA als Standard für alle offiziellen MMA-Amateur- und Profiveranstaltungen in Deutschland, Österreich, Tschechien, Frankreich und der Schweiz festgelegt (siehe auch „Entwicklung in Deutschland“). Im Februar 2010 entschlossen sich sieben Veranstalter, ihr eigenes Regelwerk auf Grundlage der International Rules of MMA sowie ihre eigene Titelstruktur in Österreich zu verwenden. Diese Struktur findet sich im von Gerhard Ettl, Fritz Treiber und Stefan Helmreich gegründeten MMA-Verband Österreich wieder.
Kritik
Gewalt und Brutalität sind Schlüsselwörter in der allgemeinen Kritik. Die Kampfsportart Free Fight gilt auch bei Kampfsportverbänden als umstritten, wie die Rundschau des Schweizer Fernsehens berichtete. Roland Zolliker, der Zentralpräsident des Schweizerischen Karateverbandes, sagte dazu gegenüber der Rundschau: „Einen Gegner zu schlagen, der praktisch wehrlos ist, das gibt es nirgendwo. Ich kenne keinen Sport, der das erlaubt. Das überschreitet eine Grenze.“
In einem Interview mit Spiegel TV verglich der Vorsitzende des Sportausschusses des Bundestages, Peter Danckert, diese Kampfart, die er nicht als Sport bezeichnen würde, mit den „Gladiatorenkämpfen im alten Rom zu Zeiten der Christenverfolgung“.[12]
Am 30. November 2007 starb Sam Vasquez, 42 Tage nachdem er durch die bei einem Kampf verursachten Verletzungen ins Koma gefallen war.[13] Dies war der erste Todesfall in Verbindung mit einem MMA-Kampf auf dem Staatsgebiet der Vereinigten Staaten. Zwei Tage nach einem in Kiew ausgetragenen Kampf ohne medizinische Voruntersuchung erlag der US-Amerikaner Douglas Dedge am 18. März 1998 seinen schweren Hirnverletzungen.[14] Insgesamt starben bei dieser Sportart bisher sechs Menschen durch die erlittenen Verletzungen.
Dadurch, dass vor allem in Ostdeutschland bei MMA-Kampfabenden Nazi-Symbole zu sehen waren, sei laut einem Artikel in der Jungle World in Deutschland die gesamte Sportart in Misskredit gebracht worden.[15] Im Rahmen einer umfangreichen Reportage urteilte der Journalist Karim Zidan: „Mixed martial arts provides a unique platform for white supremacists to promote their ideology and recruit new members.“[16] (deutsch: ‚Mixed Martial Arts bietet eine einzigartige Plattform für weiße Rassisten, um ihre Ideologie zu verbreiten und neue Mitglieder zu rekrutieren.‘)
Der Boxkommentator Werner Schneyder sagte gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, dass man „diesen Wahnsinn“ verbieten müsse und ansonsten „Krüppelhaftigkeit und Todesfolge“ in Kauf nehme.[17] Schneyder erklärt darüber hinaus bei Stern-TV das Zustandekommen dieser neuen Sportart nur durch das „Versagen der Protagonisten“. Außerdem gebe es bei „Ultimate Fighting“ keine genaue Begrenzung, wann ein Kampf beendet sei.
In derselben Sendung warf Gymnasiallehrer Gregor Herb als Vertreter der MMA-Kämpfer den Kritikern vor, sich „nicht wirklich mit dem Sport befasst zu haben“. Ihn wundere nicht, dass gerade Box-Fans kritisch auf „Ultimate-Fighting“ schauen, da in den USA mittlerweile MMA-Kämpfe populärer seien als der Boxsport.[18][19]
Sicherheit
Verletzungsrisiko
In einer 2014 durchgeführten Metaanalyse der verfügbaren Verletzungsdaten der MMA wurde die Verletzungsrate 228,7 Verletzungen pro 1000 Athleten-Expositionen berechnet, wobei eine Athleten-Exposition einem Athleten und Kampf entspricht.[20]
Damit ist sie wesentlich höher als bei anderen Vollkontakt-Kampfsportarten wie Judo (44,0 Verletzungen pro 1000 Athleten-Expositionen), Taekwondo (79,4 Verletzungen pro 1000 Athleten-Expositionen),[21] Amateurboxen (77,7 Verletzungen pro 1000 Athleten-Expositionen)[22] und Profiboxen (171,0 Verletzungen pro 1000 Athleten-Expositionen).[23]
Art der Verletzungen
Am häufigsten treten Verletzungen am Kopf (66,8–78,0 % der aufgezeichneten Verletzungen) und am Handgelenk bzw. der Hand (6,0–12,0 % der aufgezeichneten Verletzungen) auf. Die meisten Verletzungen sind oberflächliche Wunden (36,7–59,4 % der aufgezeichneten Verletzungen), gefolgt von Brüchen (7,4–43,3 % der aufgezeichneten Verletzungen) und Gehirnerschütterungen (3,8–20,4 % der aufgezeichneten Verletzungen).[24]